Verlassene Dörfer in Spanien, sogenannte Pueblos abandonados, finden sich vor allem in Nordspanien zwischen dem Atlantik und dem Mittelmeer. Weit über 3.000 verlassene Dörfer sollen es in ganz Spanien sein. Einige davon haben wir besucht und stellen diese in einer mehrteiligen Reihe vor.
Verlassene Dörfer in Spanien
Begleite uns auf unserer Tour zu den verlassenen Dörfern in Spanien
Bereits seit 1950 kommt es insbesondere in den nordspanischen Regionen Kantabrien, La Rioja und Galicien zu einer Abwanderung der Einwohner. Auf der Suche nach besseren Arbeits- und Lebensbedingungen haben zwischenzeitlich deutlich über die Hälfte in diesen Regionen vorhandenen Gemeinden weniger als 1.000 Einwohner. Über 1.000 Gemeinden haben sogar weniger als 100 Einwohner. Mehr als 4.000 Gemeinden in ganz Spanien sind vom Aussterben bedroht und können damit ebenfalls zu verlassenen Dörfern führen. Vereinzelt werden Dörfer durch Projekte und Initiativen wiederbelebt. Der langfristige Erfolg bleibt jedoch abzuwarten. Findige Geschäftsleute und Immobilienmakler verkaufen vom einzelnen verlassenen Haus bis zu ganzen verlassenen Dörfern alles womit irgendwie Geld zu verdienen ist.
In den letzten Jahren hat sich ein Tourismus entwickelt, wo Besucher aus aller Welt die vergangenen Zeiten wieder entdecken wollen. Fotografen sind auf der Suche nach einzigartigen Fotos und Abenteuerlustige streifen durch die Ruinen in der Hoffnung interessante Dinge zu finden. Die verlassene Dörfer in Spanien stellen mittlerweile eine besondere Touristenattraktion dar.
Ein verlassenes Dorf in Spanien
Unser erstes Ziel befindet sich inmitten einer herrlichen Berglandschaft. Das verlassene Dorf befindet sich in majestätischer Lage auf einem Felssporn. Die alte Kirche steht erhaben über dem Dorf. Das Dach ist großteils eingestürzt, die Kirchentüren hängen noch schief in den Angeln. Der Kirchturm ist nahezu eingestürzt und die Treppe hinauf endet abrupt im Nichts. Wer jetzt einen Schritt weitergeht, landet unweigerlich ein Stockwerk tiefer. Im Kirchenboden klafft ein Loch, durch das man in das Kellergewölbe sehen kann. Brombeerranken haben das Innere der Kirche erobert. Trotzdem kann man den ehemaligen Glanz der Kirche sehr gut erahnen. Reste der ehemaligen Kirchenbemalung sind auch heute noch vorhanden.
Neben der Kirche befindet sich noch immer der alte Friedhof mit seinen schmiedeeisernen Kreuzen. Gepflegt werden die Gräber schon lange nicht mehr.
Das eigentliche Dorf befindet sich am Hang des Berges. Der Zugang ist heute mit Bäumen und Brombeere Sträuchern überwuchert. Teilweise ist der Weg abgerutscht, sodass akute Absturzgefahr besteht.
Das verlassene Dorf Aramunt-Vell
Aus wie vielen Häusern das Dorf besteht, lässt sich nur erahnen. Alles ist verwinkelt und verschachtelt erbaut. Die Dächer nahezu ausnahmslos eingestürzt. Auch die Außenmauern sind stellenweise eingestürzt und sehr labil. Die noch vorhandenen Holztüren sind gut verschlossen, so als ob die einstigen Besitzer wieder zurückkehren wollten. Die alte Wasserzisterne ist ebenso noch erhalten wie das ehemalige Schwimmbad. Zumindest deuten wir die Überreste so.
Die letzten Bewohner haben das Dorf Anfang der 60er Jahre im letzten Jahrhundert verlassen. Wie aus den Überresten zu erkennen ist, gab es zwar schon Strom, dennoch war an Komfort nicht zu denken. Weder Autos noch landwirtschaftliches Gerät konnte in das Bergdorf gebracht werden.
Die Jungen zogen in die nächste Stadt, wo es neben Arbeit auch komfortable Wohnungen gab und die übriggebliebene alten starben aus. Ähnliche Tendenzen gibt es auch heute noch in vielen Landesteilen in Spanien. So wächst die Zahl der verlassenen Dörfer in Spanien stetig an.
Fotografischer Rundgang durch das spanische Dorf Aramunt-Vell
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