Rumänien

Mit dem Wohnmobil nach Rumänien

Bei der Reiseplanung kommt einem Rumänien als Urlaubsland nicht als erstes in den Sinn. Das ist auch absolut nachvollziehbar. Hätten wir vor vielen Jahren nicht einen wunderbaren Dokumentarfilm von dem inzwischen leider verstorbenen Ernst Waldemar Bauer gesehen, währe Rumänien nach wie vor ein weißer Fleck auf unserer Landkarte. Der Journalist Bauer hat Rumänien mit seiner Flora und Fauna in den schillerndsten Farben beschrieben. Dennoch sollte auch bei uns noch eine lange Zeit vergehen, bis wir den Weg mit unserem Wohnmobil nach Rumänien gefunden haben.

Der Begriff „gefunden“ ist zumindest in unserem Fall durchaus wörtlich zu nehmen. Ehrlicherweise müssen wir zugeben, das wir gar nicht so genau wüssten wo Rumänien genau liegt, geschweige denn wie wir dorthin kommen.

Diese erste Rumänienreise liegt bereits einige Zeit zurück. Es war eine Zeit wo das Internet noch in den Kinderschuhen steckte und die Nutzungsdauer für das Netzt in Minuten abgerechnet und bezahlt wurde. Google Maps oder Google Earth gab es noch gar nicht. Ich bin nicht einmal sicher ob es damals bereits Google gegeben hat.

Deshalb musste damals noch ein Atlas zur Orientierung herhalten. Für die etwas jüngeren unter uns, ein Atlas ist so was ähnliches wir Google Maps. Es besteht aus Papier und ist sündhaft schwer. Eigentlich ist so ein Atlas nie so richtig Aktuell, weil sich irgendwo auf der Welt ständig  eine Grenze oder der Name eines Landes ändert.

Eine erste Sichtung ergab, das es ganz einfach ist nach Rumänien zu kommen. Von Süddeutschland aus fahren wir einfach nach Passau, weiter über Wien nach Budapest und dann auf direktem Weg nach Rumänien. Je nachdem wo man hinmöchte nimmt man den Grenzübergang Oradea oder Arad. Bis zur Grenze sind es aus Süddeutschland ziemlich genau 1.400 km.

Die weitere Reisevorbereitung war geprägt von ziemlich vielen Vorurteilen die uns fast davon abgehalten haben die Reise mit dem Wohnmobil nach Rumänien überhaupt anzutreten.

Es war die Rede von Räuberbanden über tollwütige Hunde bis zu Giftschlangen die allesamt nur auf die arglosen Reisenden aus Deutschland warteten.

Ja, wir haben tatsächlich kurz gestrauchelt, dann hat aber doch die Neugier überwogen und wir haben die Reise angetreten. Um es bereits an dieser Stelle ganz deutlich zu sagen, es waren alles überzogene Vorurteile und vollkommen haltlos.

Aber ja, es gibt Straßenhunde, viele Straßenhunde sogar. Jeder einzelne von denen ist froh wenn er seine Ruhe hat und einfach nur überleben kann. Und ja, es gibt Schlangen. Ob es auch giftige Schlangen in Rumänien gibt weiß ich bis heute nicht. Tatsache is, das diese flüchten sobald sich ein Mensch nähert. Räuberbanden gibt es bestimmt auch. Gesehen haben wir keine. Die waren bestimmt gerade auf einem Raubzug in Österreich oder Deutschland.

Wir haben uns immer sicher gefühlt obwohl wir ständig irgendwo in der Pampa übernachtet haben. Sicherer wie wenn wir in Südeuropa unterwegs waren.

Doch jetzt erst mal der Reihe nach.

Es war ein wunderschöner Sonntag morgen als wir zum ersten Mal in unser Leben mit dem Wohnmobil nach einführen. Wir nahmen einen kleinen Grenzübergang nördlich von Oradea. Die Sonne hat geschrieben und der Himmel war so wunderbar blau wie wir es noch nie gesehen haben. Die Wiesen satt grün und die Felder Gold gelb. Traumhaft.

Ich kann mich selbst nach den vielen Jahren noch genau an die ersten Kilometer in Rumänien erinnern. Es war eine frisch geteerte Landstraße.  Mitten auf der Straße stand ein Baum, einfach eingesteuert. Nicht auf einer Verkehrsinsel oder so, nein, sondern einfach da wo der nicht vorhandene Mittelstrich sich normalerweise befindet. Die Verblüffung war so groß das wir einfach vergessen haben ein Foto zu machen.

Wir befanden uns im der Provinz Maramures in Nordrumänien und es ist nur ein Katzensprung bis in die Westukraine. Maramures liegt entlang der nordöstlichen Karpaten und entlang des oberen Tisa- Flusses.

Unser Ziel war die Stadt Viseu de Sus. Dort gab und gibt es immer noch die letzte echte Waldeisenbahn in den Karpaten. Die Region lebt früher wie heute von der Holzindustrie. Deshalb wurde diese Eisenbahnstrecke in die Berge bis zur nahen Ukrainischen Grenze gebaut. Auch heute noch dient sie hauptsächlich zum Abtransport der gefällten Baumriesen. Da der Tourismus in Rumänien ein immer wichtigere Rolle spielt kann die Strecke auch von einem Touristenzug benutzt werden. Die Dampflokomotive Mocanita zieht die Besucher in gemächlichem Tempo auf der einspurigen Strecke durch das Wassertal in die endlose Wälder und über Reisende Flüsse hinweg hoch hinauf in die Berge. Mit etwas Glück können die Gäste Feen und Kobolde hinter den Bäumen hervorlugen sehen.

Ausführliche Informationen zu den Lokomotiven, der Fahrstrecke und einen aktuellen Fahrplan findet Ihr auf der deutschsprachigen Webseite https://www.cffviseu.com/de/homepage/

Auf der Rückfahrt dürfte unser Sohn sogar vorne auf der Dampflok mitfahren und einige der vielen Hebel und Räder bedienen. Eine Fahrt mit der Mocanita ist absolut empfehlenswert und ein Highligt jeder Rumänienreise.

Am Parkplatz beim Bahnhof befindet sich sogar ein kleiner bewachter Stellplatz für das Wohnmobil wo auch übernachtet werden kann.

Unser nächstes Etappenziel ist der fröhliche Friedhof in Săpânța. Wie der Name schon sagt, handelt es sich nicht um einen gewöhnlichen Friedhof Sondern um einen ganz besonderen. Der örtliche Künstler Stan Ioan Pătraș hat den Friedhof auf eine ganz eigene und besondere Art gestaltet.

 

 

 

 

 

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