Die Katakomben von Paris haben sich zu einer spektakulären Touristenattraktion entwickelt. Dreißig Meter unter der Erdoberfläche lagern die Gebeine von 6 bis 7 Millionen Menschen.
Eine Besichtigungstour durch die Katakomben von Paris
Besichtigungstour durch die Katakomben von Paris
Heute steht ein doch etwas bizarres Erlebnis auf unserem Paris Erlebnisplan. Wir wollen die Katakomben von Paris besuchen. Wir haben 32 Grad im Schatten. Das Warten in der Besucherschlange macht die Temperatur nicht besser. Nach einer gefühlten Ewigkeit haben wir den Zugang in den Pariser Untergrund erreicht. Uns weht sofort eine angenehm kühle, aber auch etwas muffige Luft entgegen. Mit weiteren Besuchern der Katakomben von Paris steigen wir 136 Stufen in die Tiefe. Wir wollen in das Reich der Toten! Etwas gruselig ist es uns schon zumute. Das gesamte unterirdische Gangsystem ist 300 Kilometer lang. Entstanden ist es als unterirdischer Steinbruch.
Das komplexe Labyrinth zieht sich nicht nur unter dem Pariser Stadtviertel Petit-Montrouge wo sich der Eingang befindet. Ganz Paris ist durch dieses uralte Höhlensystem unterhöhlt. Auch heute noch dringen Jugendliche, sogenannte Cataphiles, in diese Unterwelt ein, um bizarre Partys, illegale Konzerte oder schwarze Messen zu feiern. Ganz ungefährlich ist das nicht! Es kam schon häufiger vor, dass sich Menschen in diesem unübersichtlichen Gewirr von Gängen verirrt haben.
Wir haben das Ende der langen Treppe erreicht. Mit 14 Grad ist es hier unten ganz schön frisch! Wir können Teile des ehemaligen Steinbruchs besichtigen, was uns einen guten Eindruck der damaligen Arbeitsbedingungen verschafft. Jetzt wird es gruselig und wir sind froh, dass wir nicht die einzigen Besucher hier unten sind. Im schummrigen Licht erreichen wir das Beinhaus. Aufgeschichtete Knochen und Schädel begleiten uns durch die 2 Kilometer langen unterirdischen Gänge. Nach 45 erreichen wir dann die Treppe zum Ausgang. 83 Stufen führen hinauf ans Tageslicht, wo wir kontrolliert werden, damit wir ja keine Knochen oder Schädel mitgenommen haben. Offensichtlich soll des Öfteren eine Entwendung versucht werden. Wir jedenfalls brauchen keine Knochen oder Schädel als Erinnerungsstück auf unserem Sideboard zu Hause.
Geschichte der Katakomben von Paris
Der Steinbruch entstand bereits vor 2.000 Jahren. Der Steinbruch lieferte die Steine, die zur Erbauung der Stadt Paris benötigt wurden. Nahezu unter ganz Paris finden sich die Stollen und Gänge wieder. Nachdem die ersten Stollen eingestürzt waren, regte sich in der Pariser Bevölkerung Unmut über die entstehenden Gefahren. Deshalb wurde ab dem Jahre 1600 eine Verfüllung der Gänge vorangetrieben und der unterirdische Steinbruch geschlossen. Pläne über den Verlauf der Stollen gab es zur damaligen Zeit keine.
Nutzung als Beinhaus
Eine wachsende Bevölkerung im 18. Jahrhundert sorgte für viele Probleme in Paris. Durch Seuchen und Hungersnöte stieg die Zahl der Todesfälle rasant an. Dies führte dazu, dass die Friedhöfe im Laufe der Jahrzehnte überfüllt wurden. Die notwendige Ruhezeit der verstorbenen konnte nicht mehr eingehalten werden, sodass diese frühzeitig Exhumiert wurden. Nachdem die unterirdischen Steinbrüche nicht mehr genutzt wurden, kam man auf die Idee, die Gebeine einfach in den Steinbruchgängen unterzubringen. Durch die Exhumierung der nur halb
verwesten Toten hing ein bestialischer Gestank über den Friedhöfen, an dem auch einige Pariser Einwohner verstorben sein sollen. Anfangs wurden die Gebeine unorganisiert gelagert. Im Verlauf der nächsten 2 Jahrzehnte wurden weitere Gebeine in den Stollen untergebracht. Die Totengräber begannen die Knochen und Schädel aufzuschichten, um Platz zu sparen. Gleichzeitig wurden die Gebeine nach den Herkunftsfriedhöfen sortiert und mit Schildern gekennzeichnet.
Katakomben heute
Die zu besichtigenden Katakomben stellen nur einen kleinen Teil des gesamten Höhlensystems dar. Lediglich 2 Kilometer von den gesamten 300 Kilometern sind als den Besuchern zugänglich. Trotzdem werden heute die Stollen als Metro Schächte sowie für Ver- und Entsorgungssysteme genutzt. Bis heute gibt es keine vollumfänglichen Pläne über die unterirdischen Gänge. Hobbyarchäologen sind zwar dabei, das System zu vermessen, was wohl noch viele Jahrzehnte dauern wird. So lange wird das unbekannte Gangsystem wohl weiterhin von einem elitären Kreis für schwarze Messen genutzt.
Der Goldschatz von Paris
… lagert ebenfalls in dem alten unterirdischen System des ehemaligen Steinbruchs. Ein Teil der Gänge gehört der Banque de France, die in dem gut gesicherten Tresor den Goldschatz der französischen Nationalbank lagert.
Wie gelange ich zu den Katakomben von Paris
Mit der Metro Linie 4 gelangt man bis zur Station Denfert-Rochereau. Von dort aus sind es nur wenige Meter zum Place Denfert Rochereau wo sich der unscheinbare Eingang in die Unterwelt von Paris befindet.
Gibt es weitere Informationen zu den Katakomben von Paris und dem unterirdischen System
Viele weitere Informationen und Videos haben wir in unserem separaten Beitrag „Geheime Unterwelt von Paris“ zusammengetragen. Schaue einfach mal rein!
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