Willkommen auf der Oravski Burg. Die Oravski Burg gilt als eine der am besten erhaltenen Burgen nicht nur in der Slowakei, sondern auch in ganz Europa.
Burg Orava- Slowakei; ein Fotografischer Rundgang
Die Geschichte der Burg Orava
Auf einem Felssporn hoch über dem Fluss Orava sowie dem gleichnamigen Dorf thront die Burg Orava. Sie ist auch unter den Namen Arwaburg, Burg Oravski sowie Burg Arwa bekannt.
Die Burg Orava ist nicht nur eine der best erhaltenen Burgen in der Slowakei, sondern auch in ganz Europa. Archäologische Ausgrabungen auf dem Burgfelsen ergaben, dass bereits im 9. Jahrhundert Slawen auf dem Felssporn gelebt haben. Heute geht die Wissenschaft davon aus, dass die Burg Orava aufgrund eines Machtkampfes zwischen dem damaligen ungarischen Herschers, Bela IV, und seinem Sohn, Stephan V, errichtet wurde.
Für den Bau der Burg war zu der damaligen Zeit der Stellvertreter des Königs verantwortlich. Es kann davon ausgegangen werden, dass der Graf Miko Balasa gemeinsam mit seinem Sohn die Zitadelle errichten ließ. Die Zitadelle war und ist der höchste Teil der Burg Orava. Die erste urkundliche Erwähnung der Burg fand erst nach dem Bau der Burg, im Jahre 1267, statt.
Ein Verteidigungssystem
Die Orava Burg war Teil des damaligen Verteidigungssystems der nördlichen Landesgrenzen. Die Burgbesatzung hatte die Aufgabe, die Handelswege im Umkreis zu schützen und zu verteidigen. Gleichzeitig war die Burg auch das Verwaltungszentrum der gesamten Region.
In den folgenden 300 Jahren blieb die Burg eine königliche Festung, über die der amtierende König beliebig verfügen konnte.
Im 15. Jahrhundert wurde erstmalig durch König Matthias Corvinus die Burg Orava wesentlich umgebaut und modernisiert. In den darauf folgenden Jahren sollten wechselhafte Zeiten auf die Burg zukommen. Im Jahre 1556 wechselt die Burg Orava wieder einmal den Besitzer. Dieses Mal kam Franz Thurzo, aus einer der wohlhabendsten und einflussreichsten Familien aus Ungarn zum Zuge. Nach dem Tode von Thurzo 1574 übernahm sein Sohn Georg die Burgverwaltung, der die Burg weiter umbauen und erweitern ließ. Am Ende war die Burg schwer befestigt und konnte von einem Angreifer nur noch schwer erobert werden.
Zum Dank für die Treue zum König Rudolph II schenkte dieser der Familie Thirzo im Jahre 1606 die Burg als Familienvermögen. Eine wechselvolle Geschichte begann und die Burg wechselte mehrmals den Besitzer innerhalb der Familie. Da nutze auch das Testament von Georg Thurzo der im Jahre 1616 verstarb, nicht viel. Er verfügte vor seinem Tode, dass das Familienvermögen niemals geteilt werden dürfte.
Ein verheerendes Feuer
Die Burg wurde über die gesamte Zeit niemals von einem gegnerischen Heer erobert. Dennoch fiel sie im Jahre 1800 vollständig einem Brand zum Opfer. Die Burgen kamen zu dieser Zeit aus der Mode. Zu unbequem und zu teuer sind sie geworden. So hat sich der Adel in bequemere Schlösser zurückgezogen. Das die Burg nicht gänzlich unterging, haben wir Franz Zichy zu verdanken. Zichy war der damalige Leider des Kompossesorats und ließ die notwendigsten Arbeiten an der Burg durchführen, damit sie nicht vollständig dem Verfall preisgegeben war. Erst im Jahre 1868 sollte die Burg einer ordentlichen Wiederverwendung zugeführt werden. In der Burg Orava wurde ein Museum des Kompossesorates eingerichtet. Das heutige Museum zählt damit zu den ältesten Museen in der Slowakei.
Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts sollte die Burg Orava mit beträchtlichem Aufwand umgebaut und restauriert werden. Maßgeblich beteiligt war Josef Palfi (siehe auch Artikel zum Schloss Bojnice) aufgrund eingeschränkter finanzieller Mittel beschränkten sich die Arbeiten lediglich auf den mittleren Teil der Burg.
Nach dem 2. Weltkrieg wurde der tschechoslowakische Staat der neue Eigentümer der Burg Orava. Die komplette Renovierung und Umbau der Burg erfolgte im Jahre 1953-1968. Danach wurde ein Museum in der Burg eingerichtet sowie der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.
Das erste Burgtor zur Orava Burg
Nach einem kurzen aber steilen Aufstieg erreichen wir das erste Burgtor. Das erste Burgtor diente dem Schutz des eigentlichen Burgzugangs. Leider blieb der Burggraben sowie die Fallbrücke nicht erhalten. Über dem Tor befand sich eine Wachstube für die Soldaten, deren Aufgabe es war den Burgzugang vor Angreifern zu schützen.
Das erste und zweite Tor wurden durch einen Außen- und Innenwall verbunden. Durch eingebaute Schießscharten konnten eventuelle Eindringlinge effektiv beschossen werden. Ebenso ist heute noch eine Pechnase zu sehen, durch die heißes Pech auf die Eindringlinge gegossen werden konnte.
Südliche Bastion
Der gesamte Zugang zwischen dem 2. und dem 3. Burgtor ist ein komplexes Verteidigungssystem, das es einem Angreifer nahezu unmöglich macht in die Burg Orava einzudringen. Der Zugang verläuft als Kurve durch einen unterirdischen Gang. Durch Öffnungen in der Decke konnte heißes Pech und Wasser auf die Angreifer gegossen werden. Eine Verteidigung des Burgzugangs war damit mit wenigen Soldaten möglich.
Drittes Eingangstor
Am Ende dieser Verteidigungslinie befindet sich das dritte Burgtor. Ursprünglich war dieses Tor mit einer Fallbrücke ausgestattet, die heute leider nicht mehr existiert.
Direkt am Tor befand sich auf der linken Seite eine Wachstube sowie ein Gefängnis. Im Obergeschoss befanden sich die Wohnräume der Dienerschaft sowie das Archiv.
Hauptvorhof der Orava Burg
Vom Hauptvorhof haben wir den ersten fantastischen Blick auf den mittleren und oberen Teil der Burg Orava. Der höchste Teil der Burg befindet sich auf dem Burgfelsen und stammt aus dem 13. Jahrhundert.
Zur mittleren Burg gehört auch der Wohnturm, der aus der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts stammt.
Die untere Burg setzt sich aus westlicher und östlicher Bastei, St. Michaelskapelle, Palais Thurzo, dem Pfarramtsgebäude und dem Verwaltungstrakt zusammen. Dieser Teil der Burg Orawa entstand im 16./17. Jahrhundert auf Initiative der Familie Thurzo. Der Hauptvorhof, wie wir ihn heute sehen, entstand erst im Jahre 1950. Auf der linken Seite der großen Treppe stand damals auch der sogenannte Pranger. Menschen, die sich etwas zuschulden kommen ließen, und deshalb nicht sofort zum Tode verurteilt wurden, konnten dort zur Freude der Leute angebunden werden. Spot und Hohn und manchmal auch das Bewerfen mit Eiern war beileibe keine milde Strafe.
Das auffälligste Gebäude in der mittleren Burg ist das rote Pfarramtsgebäude. Dieses diente dem Burgkaplan als Wohnung. Von diesem Gebäude aus entstand 1800 der große Brand, der nahezu die gesamte Burg zerstörte. Ganze zwei Wochen wütete das Feuer und verschlang nahezu alle Holzteile der Burg. Heute befindet sich darin eine Ausstellung über die Torfmoore der Orava Region.
Auf der linken Seite befindet sich die St. Michael Kapelle, die 1622 eingeweiht wurde. Durch eine verglaste Öffnung im Boden der Kapelle lässt sich die Gruft der Familien Thurzo und Henckel-Szunyogh. In den Särgen befinden sich bis heute die sterblichen Überreste der Familien.
Thurzo Palast
Im Eingangsraum des Thurzo Palast befindet sich ein sehenswertes Gemälde aus der Renaissance im 16. Jhd. Dieses Gemälde wurde erst bei den Renovierungsarbeiten entdeckt.
Der Säulensaal
Im Säulensaal können drei Nachbildungen historischer Rüstungen aus dem 15. und 16. Jhd. bewundert werden. Interessant ist auch eine Säule im Renaissance-Stil.
Die Burgküche und sein Speisesaal
Einer der wichtigsten Räume auf der Orava Burg war natürlich die Küche. Hier konnten Bedienstete die Speisen vorbereiten und kochen. Das Herzstück einer jeden Küche ist der Herd. Anfänglich bestand der Herd in der Burg aus einer offenen Feuerstelle, später dann aus einem gemauerten Ofen.
Ein alchemistisches Labor
Die Anwesenheit eines Alchemisten auf der Orava Burg konnte wissenschaftlich nicht nachgewiesen werden. Dennoch hält sich die Sage, dass es auch auf der Oravski Burg Alchemistischen Tätigkeiten gab. Alchimisten versuchten durch die Kombination verschiedener chemischer Stoffe, die zur damaligen Zeit verfügbar zu machen, das Leben der Menschen, vor allem das seines Herrschers zu verlängern.
Ebenso versuchten sie aus Eisen Gold zu machen, indem sie unter Zugabe von Quecksilber und Schwefel in der Kombination mit Feuer, Wasser, Erde und Luft zu gewinnen.
Die Schatzkammer der Burg
In der Schatzkammer können verschiedene Gegenstände der damaligen Zeit bewundert werden. Dazu gehören neben Goldmünzen auch Ringe aus Gold sowie goldene Knöpfe.
Die Sakristei
Heute ist die Sakristei mit der St. Michaelskapelle verbunden. Zur damaligen Zeit war das noch nicht der Fall. Neben einer sehr schönen Truhe aus dem 18. Jhd. können noch sehr schöne, und aufwendig gefertigte Holzschnitzereien bestaunt werden. Neben liturgischen Gegenständen aus dem 19. Jahrhundert befindet sich noch ein kirchliches Messbuch aus dem Jahre 1770 in der Sakristei.
St. Michaelskapelle in der Orava Burg
Die St. Michaelskapelle wurde im Jahre 1610-1611 auf Geheiß des Grafen Georg Thirzo als ein protestantisches Gebetshaus errichtet. Das Gewölbe wird nicht nur durch zwei schmale Säulen mit toskanischen Kapitellen getragen, sondern auch durch sechs Fenster mit spätgotischen Zierelementen beleuchtet. Besonders bemerkenswert ist ein originales Renaissance-Gemälde, das erst 1920 unter einer jüngeren Übermalung entdeckt wurde. Das Gemälde wurde vollständig restauriert und kann heute in voller Pracht bestaunt werden.
Genieße nachfolgend die Bilder des Altars, der im Original gewaltige Ausmaße besitzt. Kunstvoll und präzise gearbeitet, sprechen die Fotos für sich!
Die Gruft
Im Laufe der Jahrhunderte wurde die Gruft vergessen und erst ende des 19. Jahrhunderts bei Resaurationsarbeiten wieder entdeckt.
Heute läßt sich durch eine verglaste Öffnung im Boden der St. Michaelskapelle die Gruft der Familien Thurzo und Henckel-Szunyogh besichtigen. Zu erkennen sind die kunstvoll gefertigten Särge aus Zinn in denen die Famile ihre letzte Ruhestätte fand.
Jozef Palfy ließ zu Ehre der Verstorbenen eine Gedenktafel anfertigen.
Georg Thurzo starb am 24. Dezember 1616 im Schloss Bytca wo er auch in der dortigen Kirche bestattet wurde. Aus praktischen Gründen entschloss sich seine Witwe Elisabeth Czobor die sterblichen Überreste in die Orava Burg überführen zu lassen. Dazu ließ sie in der Kapelle die Familiengruft errichten. Neben Georg Thurzo wurde später seine Gemahlin Elisabeth Czobor bestattet. Ein Porträt von Elisabeth findet sich über der Gruft.
Später wurden noch ihr Sohn Emmerich, die Tochter Anna Sunyog und weitere Verwandte die letzte Ruhe gegeben.
Zum Gedenken an Georg Thurzo wurde an der rechten Altarseite die Grabinschrift angebracht.
Obergeschoss des Turzo Palastes
Ausstellung historischer Gewänder
Die Burggalerie
Die Geschützräume der Burg Orava
Geschütze dienten zur Verteidigung der Burg. Es wurde vermutet, dass Angreifer von der westlichen Burgseite angreifen könnten. Deshalb wurden in der westlichen Bastei sogenannte Geschützräume erbaut. Von dort aus konnte die Artillerie auf die Angreifer schießen. Im 16. und 17. Jhd. war dies eine effektive Verteidigungsmethode. Die Handhabung der Geschütze war recht kompliziert und ein eingespieltes Team von Soldaten war dafür notwendig. Die Menge an Schießpulver musste genau abgemessen werden und die Rohre nach jedem Schuss geputzt und neu gestopft werden. Eine erneute Ladung des Geschützes dauerte rund 15 Minuten.
Mehrere Geschützrohre ermöglichten das Geschütz mehrfach abzufeuern, ohne es sofort wieder nachladen zu müssen. Das war bei einem Angriff auf die Burg von großer Bedeutung.
In der Renaissance und dem Barock kämpften damals professionelle Musketiere mit den Waffen. Sie waren Söldner und dienten denjenigen, von denen sie bezahlt wurden. In der Zeit nach dem dreißigjährigen Krieg wurden die Söldner von den Herrschern fest eingestellt. Damit waren das die Vorläufer der heutigen Berufssoldaten.
Nach dem großen Brand in der Burg wurde im Geschützraum auch das große Uhrwerk abgestellt, wo es bis heute seine Heimat gefunden hat.
Der mittlere Burghof
Schlafzimmer in der Orava
Dieses Schlafzimmer gehörte dem Burgherrn. Die Höhe des Bettes war nicht zufällig gewählt, sondern hatte zwei wichtige Gründe. Zum einen war es ein Wärmeschutz und zum anderen stellte es einen Schutz vor Nagetieren dar. Damit der Burgherr und seine Gemahlin gut in das Bett kamen, gab noch eine Trittstufe.
In der damaligen Zeit war es üblich, dass die Betten einen Baldachin besaßen.
Obere Burg – Zitadelle
Die Zitadelle stellt nicht nur den ältesten Burgteil dar, sondern auch den höchstgelegenen. Ursprünglich war dieser Teil der Burg nur durch Leitern und Seile erreichbar. Diese Verfahrensweise erschwerte es einem möglichen Angreifer ungemein, in die Burg einzudringen. Eine Verteidigung war mit wenig Material und wenigen Menschen möglich. Heute lässt sich der obere Burgteil bequem über eine lange Treppe erreichen.
Erbaut wurde die Zitadelle im 13. Jahrhundert. Sie diente als Unterkunft für die Soldaten, als Wohnraum sowie Lager für Notreserven, falls die Burg angegriffen wird. Im 16. Jhd. ließ Franziskus Thurzo die Zitadelle mit der oberen Burg verbinden. Nach der damaligen Bedrohungslage wurden die Mauern verstärkt sowie die Holzteile durch Stein ersetzt. Erst nach der Generalsanierung im Jahre 1953 und 1969 bekam die Burg ihr heutiges aussehen.
Im Eingangsraum wurde eine Zisterne gebaut und tief in den Fels getrieben
. Im Falle eines Angriffes war es für die Bewohner überlebenswichtig, genügend Wasservorräte zu haben. Die Zisterne wurde überwiegend über Regenwasser gespeist.
Heute wird die obere Burg für Ausstellungen und Workshos genutzt
Das Gefängnis mit seiner Folterkammer in der Orava Burg
Die Mediathek in der Burg
Die Mediathek präsentiert die Filmgeschichte der Orava Burg. Bereits im Jahre 1921 wurde die Orava Burg als perfekte Kulisse für den Horrorfilm Vampir Nosferatu entdeckt. Zu diesem Zeitpunkt war die Burg noch in ihrem ursprünglichen Zustand, was sich perfekt für einen Horrorfilm eignete.
Im Laufe der Jahre wurden viele weitere Filme auf der Burg gedreht. Darunter der Falkner Thomas, König Drosselbart und Adam Sangala.
Impressionen aus der Orava Burg
Wo befindet sich die Orava Burg
Die Orava Burg befindet sich im gleichnamigen Ort Orava in der Slowakei.
GPS Koordinaten
Leseempfehlung
Interaktive Übersichtskarte der schönsten Burgen und Schlösser in der Slowakei
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